Damián
19.05.2015
Änn
Kommentare: 6
Kritisch betrachtete er die unter die Decke gestapelten Kisten. „Am besten nimmst du die Ladung Fasarer Wein auch gleich mit. Wär' besser, wenn die Inspektoren den hier nicht entdecken.“ Alva verdrehte die Augen. „Schon klar. Als wüsste ich das nicht selber.“ Er runzelte die Stirn. „Und worauf wartest du dann noch?“ Er wollte sich gerade in den nächsten Gang begeben, als Kenan raschen Schrittes auf ihn zutrat. „Ich soll Euch sagen, dass die Kaiserin eingetroffen ist.“ Damián hob eine Augenbraue. „Die Kaiserin? Wenn das so ist, sollte ich ihre Majestät lieber nicht warten lassen. Bring sie in mein Büro und lass etwas zu Essen und Wein auftragen. Das blaue Zimmer soll für sie hergerichtet werden.“ Er überlegte kurz und dachte an ihren letzten Besuch. „Und mach ein Bad für sie bereit.“ Kurz darauf und nach ein paar letzten Anweisungen für Alva trat er nach draußen, um seinen Gast gebührend zu begrüßen. Sein Blick streifte für einen Moment das Schild über dem Eingang. Zum schönen Vögelchen. Wie schon so oft dachte er, dass man es dringend übermalen müsste, aber irgendwie hing er aus sentimentalen Gründen an dem Namen. Drinnen war es wie immer voll. Auch wenn der Handel mit halb legalen Dingen sein eigentliches Geschäft war, warfen die Durchreisenden ebenfalls ein schönes Sümmchen ab. Sie wartete bereits oben auf ihn. „Siehst gut aus“, quittierte sie knapp zur Begrüßung. „Kann man von dir nicht gerade behaupten. Man könnte fast denken, ihr wärt furchtbar schlechte Räuber, so zerlumpt, wie du rumläufst...Majestät.“ Sie schnaubte nur laut auf. „Hast's da?“ Er schlenderte zu seinem Schreibtisch und zog den kleinen Lederbeutel raus und warf ihn ihr zu. „Fiona, du weißt, dass das Zeug dich eines Tages umbringen wird, oder?“ Sie schloss die Augen, als sie auf eine der Nüsse biss, kaute und wartete einen Moment. „Hatt' seit Tagen nichts mehr, bist mein verdammter Retter.“ Er schnaubte bitter auf. Wenn es weiter nichts war. Vor zwanzig Jahren hatte er darin jedenfalls auf ganzer Linie versagt. Verdammter Fionan Trevelyan! Verdammter Rowan! Verdammte Tess, die ihn von seiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt und dann verlassen hatte! Gut, dass sich das Schicksal bei ihnen allen gerächt hatte. Fiona fläzte sich in den großen Sessel vor seinem Tisch und griff nach einem Stück Braten, den er hatte bringen lassen. „Is' nich' der einz'ge Grund, warum ich hier bin. Klar, ham' auch 'n bisschen Zeug zu verkaufen, aber eigentlich brauch ich 'ne Information.“ Er setzte sich und betrachtete sie aufmerksam. „Also“, begann sie. „Ham vor 'n paar Tagen Beute ausgespäht. Sah gut aus. Hat sich nur als verdammte schwarze Kutsche raus gestellt...“ Die Geste kam ganz unbewusst. So viele Jahre und immer noch steckte der abergläubische Seemann in ihm. Dann öffnete er eine Schublade und zog die Karte heraus. „Wo war das?“ Mit prüfenden Blick ließ sie sich einen Moment Zeit, ehe sie auf den Punkt zeigte. Er zog die Brauen zusammen und markierte den Ort mit einem Kreuz. „Ist schon die vierte Sichtung im letzten Monat. Irgendwas gerät wieder in Bewegung.“
Er war seit Jahren besessen von dem Thema, besessen davon, wer die Dienste des Kutschers schließlich angenommen hatte und Fiona das alles angetan hatte. Trevelyans konnten es nicht sein. Ihre Position auf dem Kaiserthron war ohne Fiona nicht lange zu halten gewesen, besonders nicht, nachdem ihr jüngster Sohn sich samt Weiden gegen sie gewendet hatte. Den anderen Kandidaten fehlte es allesamt an Stärke. Nichts sprach dafür, dass sie sich Unterstützung durch schwarze Magie ins Haus geholt hatten. Vielleicht hätten sie selbst damals das Angebot annehmen sollen? Das Leben von Lady Cara konnte wohl kaum die unzähligen Toten der Erbfolgekriege aufwiegen, geschweige denn die persönlichen Opfer. Er fuhr mit den Fingern über die Kreuze. „Fiona, diese Sichtungen häufen sich um einen Ort... das Land der Dunaids...“ Sie runzelte die Stirn. Er erhob sich wieder und zog den Brief aus seinen Unterlagen und strich für einen Moment sanft über das Siegel mit der Ziege. „Ich glaube, ich habe eine Ahnung, was da vor sich geht. Das Land... hat vorher den Lamars gehört...und du weißt, wem davor...“ Er reichte ihr den Umschlag mit der Nachricht von Nolan. „Vielleicht wird der Kutscher inzwischen von jemanden gesteuert, der nach all den Jahren sein Versprechen nie vergessen hat...“
19.05.2015 14:13
20 Jahre....ja da ist Tess schon lange tot^^ aber ich mag den Namen seines Ladens :D
19.05.2015 14:24
Und: Ja, Nolan hätte sich in diesem Fall gegen Vater und Bruder erhoben. Sehr gut!
Dani (Gast)
19.05.2015 21:34
Die Weisheit kommt mit dem Alter!! :D
20.05.2015 19:18
Aber was ich noch nicht verstehe: Wer kontrolliert denn den Kutscher? Wenn das hier eine Fortsetzung von Fionas "Kaiserin" ist, dann kann es ja nicht Benedikte sein. Aber es ist jemand, der jetzt auf de Voine-Land lebt. Nur wer?
20.05.2015 19:44
Jemand der auf dem Land lebt oder Intresse hat, dass da was schlimmes passiert und die jetzigen Besitzer wegkommen...
20.05.2015 23:24
Oha, da tun sich ja Möglichkeiten auf! Mal sehen, ob es noch weiter geht. :)
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