The Blues
12.03.2012
Sonnata
Kommentare: 1
Joker hob die Nase etwas höher und nahm prüfend Witterung auf. Eine sanfte Brise wehte über den kleinen, von Bäumen und Gebüsch umrandeten Platz auf ihn zu und trug den Geruch nach Katze mit sich.
Ein unwilliges Knurren entfuhr ihm, als er nach ihnen Ausschau hielt.
Er konnte Katzen nun mal nicht ausstehen.
Eitle arrogante Fellknäuel, die sich viel zu viel auf ihr Ansehen bei den Menschen einbildeten. Es war wegen ihrer Provokationen schon des öfteren zu Zusammenstößen gekommen. Er verwünschte den Dienstplan, der ausgerechnet ihn heute hier als Wache postiert hatte.
Gereizt und mißmutig legte er die Ohren an und senkte den Kopf ein wenig, als er die beiden auf den freien, mit Betonplatten gepflasterten Platz schleichen sah.
Seine Lefzen zogen sich zurück und er knurrte leise.
Die Katzen allerdings warfen nur einen kurzen Blick zu ihm herüber und liefen dann zielstrebig quer über den Platz auf die andere Seite.
Überrascht legte Joker den Kopf schief und setzte sich.
Das war jetzt schon das zweite Katzenpaar, das ihn links liegen ließ, um diesen Weg einzuschlagen. Er kratzte sich hinter dem Ohr.
Führten die etwa irgendwas im Schilde? Das wäre nicht das erste Mal, daß diese Heimlichtuer etwas ausheckten.
Unschlüssig stand er auf und schüttelte sich. Vielleicht sollte er der Spur einfach folgen?
Und seinen Posten verlassen?! Aber vielleicht war es wichtig?
Er drehte sich vor Aufregung einmal um sich selbst.
Er witterte noch einmal, sah sich gründlich um und lief herüber zu der Fährte, wo er die Spur aufnahm. Sie war noch so frisch, daß er ihr leicht folgen konnte.
Durch das lichte Gebüsch und einen aufgebogenen Maschendrahtzaun führte ihn der Weg herunter von diesem verlassenen Fabrikgelände und noch ein Stück weiter, vorbei an ein paar ruhig gelegenen Grundstücken mit Einfamilienhäusern. Hier machte die Fährte eine abrupte Wendung und führte wieder stadtauswärts.
Joker blieb zweifelnd stehen und schaute sich um. Er hatte sich jetzt doch schon recht weit von seinem Posten entfernt. Wer wußte schon, was bei diesen Katzen im Kopf vorging!
Er schupperte noch einmal unentschlossen an der Fährte und trottete ihr dann doch weiter nach.
Die Häuser und Straßen blieben nun hinter ihm zurück und er suchte sich seinen Weg durch ein Waldstück, immer wieder mit der Nase am Boden.
Wachsam prüfte er die Umgebung auf Anzeichen von Katzen, aber da war nichts.
Ein paar Augenblicke später allerdings blieb er stehen und sog prüfend die Gerüche der Umgebung ein. Knisternd sträubte sich das Fell in seinem Nacken.
Irgendetwas stimmte hier nicht! Irgendetwas war hier falsch, das spürte er.
Er witterte nichts ungewöhnliches, aber die Spannung und die Gefahr in der Luft waren deutlich greifbar. Mit glänzenden Augen schaute Joker sich um.
Er trippelte ein paar Schritte rückwärts. Seine Nase zuckte, als er immernoch versuchte, Witterung aufzunehmen. Eines der Tore mußte hier in direkter Nähe liegen.
Es war das dritte Tor, für dessen Versiegelung die Katzen verantwortlich waren.
Katzen! Es hätte von Anfang an klar sein müssen, daß sie dieser Aufgabe einfach nicht gewachsen waren. Joker unterdrückte vorsichtshalber das Knurren, das ihm auf der Zunge lag und wich statt dessen leise weiter zurück.
Seine Instinkte warnten ihn. Er sollte wirklich nicht hier sein. Nervös schaute er sich um und ein leises Jaulen entrang sich seiner Kehle, als er sich umdrehte, und mit eingekniffenem Schwanz das Weite suchte.
Er würde Meldung machen müssen. Verdammt! Dafür mußte er eingestehen, daß er seinen Platz verlassen hatte! Aber diese Sache war zu beunruhigend, um sie wegen der drohenden Degradierung zu verschweigen. Joker brummte unzufrieden und bereitete sich auf die Konfrontation mit dem General vor. Das konnte Ärger geben.
Als er auf den kleinen, mit Betonplatten gepflasterten Platz zurückkehrte, stellte er frustriert fest, daß der Ärger ihn schon gefunden hatte.
14.03.2012 08:50
Aha. Ein neuer Protagonist oder ein weiteres Opfer?
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