Credo
22.02.2012
Sonnata
Kommentare: 2
Die letzten Flöckchen der abgefetzten Tapete segelten langsam zu Boden und der Mörtelstaub hing noch in der Luft, als er sie in seine Arme zog und küsste. In seiner rechten Hand hielt er noch die Pistole, genau wie sie. Die drei gepanzerten Troopers, die mit großen Einschußlöchern hinter ihm am Boden lagen, beunruhigten ihn im Moment nicht. Während des Gefechts hatte er sich Sorgen um Phoebe gemacht. Er hätte gern an ihrer Seite gestanden, um sie zu beschützen, aber er selbst hatte hier genug zu tun gehabt.
Er konnte nur ab und zu einen Blick zu ihr herüber werfen.
Was er gesehen hatte, hatte ihn stolz gemacht. Ihre Wendigkeit und ihre entschlossenen Gegenangriffe hatten den Trooper vor ihr schließlich zu Fall gebracht.
Und auch sie entdeckte langsam, wie sie das Mesh kontrollieren konnte.
Er dachte nicht wirklich darüber nach, aber in diesem einen Moment war er glücklich.
Nur dieser Moment zählte. Das Jetzt, der Augenblick.
Die unmittelbare Gefahr war besiegt, der nächste Ärger ließ noch auf sich warten. Dieser Augenblick war also gerade perfekt. Eine Minute vielleicht, die für die Ewigkeit reichen mußte.
Erst später, als sie die anderen beiden wiedergefunden hatten und er in dem verlassenen Schulgebäude damit begann, die Sprengsätze zu bauen, hatte er angefangen zu zweifeln.
Was, wenn er Phoebe wieder hassen würde, wenn seine Erinnerung wieder komplett war?
Gab es vielleicht doch noch Details aus ihrer Vergangenheit, an die er sich noch nicht wieder erinnert hatte? Seine eigenen Befindlichkeiten mußten allerdings hinter dem großen Ziel zurückstehen, da gab es keine Diskussionen.
Er hoffte nur, daß ihre Theorie stimmte und sämtliche Erinnerungen zu ihren Besitzern zurückkehrten und diese User davon erwachten. Wenn die Sprengsätze nicht stark genug waren, oder sie durch die Explosionen die Erinnerungen zerstörten, anstatt sie freizusetzen, dann wäre das eine Katastrophe.
Er vertraute auf Kate's Computerwissen. Wenn sie es sagte, dann mußte es stimmen.
Kate. Sie benahm sich seltsam in letzter Zeit.
Anscheinend sah und hörte sie Dinge, die nicht da waren. Jedenfalls sah und hörte niemand anders diese Dinge, die sie wahrnahm. Konnte sie Gedanken lesen?
Dazu kam ihre Schreckhaftigkeit. Er hatte sich vorgenommen, sie noch einmal zu fragen, ob irgendetwas vorgefallen war, als Michele und sie auf die Jagd gegangen waren.
Sie hatte ihn danach in ihre Arme geschlossen, als ob ... ja, wie eigentlich?
Es schien, als hätte sie nicht erwartet, daß sie sich je wiedersehen würden.
Kate hatte dann den ersten Sprengsatz auf die Tore geworfen.
Erst nachdem der zweite explodiert war, waren feine Risse im Metall sichtbar geworden, die sich dann immer weiter ausgebreitet hatten. Und dann waren die Tore von Abydos geborsten. Blendende Helligkeit hatte sie umgeben und eine Flut von Stimmen und Geräuschen war auf sie eingestürtzt. Credo hatte sich die schmerzenden Augen zugehalten und in seinem Kopf schien etwas zu platzen.
Und dann war es ganz still.
Der erste Eindruck war auf einmal, als sei er unter Wasser, obwohl er atmen konnte, wie er erstaunt feststellte. Als seine trägen Augen schließlich seinem Befehl gehorchten und sich öffneten, war das erste, was er sah eine schemenhafte dunkle Gestalt vor sich.
Er blinzelte und stellte fest, daß sein Blick sich nicht klärte.
Zwischen sich und der Gestalt gab es Flüssigkeit und Plexiglas. Er war in der Röhre erwacht.
Die Gestalt trat jetzt näher heran und er erkannte den dunkelhäutigen Mann sofort.
Joseph. Der Mann, der ihm diese Narben verdankte. Der Mann, der ihm diese Augenklappe verdankte. Der Mann, dessen Bruder er erschossen hatte.
Was auch immer Joseph mit ihm vorhaben mochte, würde sicher nicht angenehm werden. Aber  - und hier spürte er, wie seine Mundwinkel in Richtung eines Lächelns zuckten - es war vollbracht. Die Tore von Abydos waren gesprengt. Joseph und seine Götterkumpel hatten gerade jede Menge Ärger am Hals und das war für ihn Grund genug, den kommenden Ereignissen und dem bedrohlichen Mann vor ihm mit einem süffisanten Grinsen entgegen zu sehen.
23.02.2012 09:55
Jeder sollte einen Fanatiker dabei haben. Zu schade, daß Kate und Michele ihren jetzt verloren haben...
23.02.2012 12:41
Also ich persönlich finde es ja nicht so schlecht, dass er jetzt in der Wirklichkeit ist. Ich meine ja gut....die Ausgangssituation ist verbesserungswürdig, aber dann...!
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