The Blues
14.05.2013
Gassenpoet
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Charles Dykes rannte durch die halbe Stadt. Verzweifelt hielt er sich den Stumpf des Armes, den er abgeworfen hatte. Der Schmerz war kaum auszuhalten. Er hätte nicht gedacht, dass es so schmerzhaft sein würde. Charles rannte und rannte. Sein Körper war nicht dafür geschaffen zu rennen, aber seine Instinkte verliehen ihm Kraft. Wortlos rief er die Energien der anderen Seite in sich zum Leben und rannte weiter und weiter, vorbei an umgeknickten Lampen, zerstörten Autos, einer alten Frau mit einem Einkaufswagen voller Leergut, einem Hund mit einer Katze im Maul, einem Kinderwagen mit einem schreienden Kind darin. Nach Stunden hatte er die Grenzen der Stadt erreicht. Die Sonne ging auf und er ließ sich keuchend an einem Baum nieder. Nur einen Moment wollte er die Augen schließen. Er nahm zitternd die Brille ab und merkte noch wie sein Atem sich langsam beruhigte, dann schlief er ein.
Als er erwachte ging die Sonne bereits wieder unter. Er blickte sich um. Spatzen waren zu sehen, mehr nicht. Spatzen waren ungefährlich. Sie waren so abhängig von den Menschen und ihrer Kultur, dass sie im Rat wohl stets gegen die Wilden argumentierten. Charles wusste nicht viel über die Politik des Rates, oder der Tiere allgemein… unweigerlich erschien Bartles Gesicht vor seinen Augen… und dann knickte sein Körper nach hinten weg. Daniels Gesicht, wie dieses Vieh sich an seinem offenen Schädel labte… Er schloss die Augen. Die beiden waren die Experten, nicht er. Er war nur ein Wächter, eine Krankenschwester, die zufällig über Dr. Norris in diese ganze Angelegenheit gestolpert war. Plötzlich war DnD real geworden. Als er die Augen wieder öffnete entdeckte er seinen neuen Arm. Mit Erstaunen betrachtete er die weiche, frische Haut, die perfekten, weichen Nägel, makellos… ganz ohne Narben, Hornhaut und Einrisse. Er bewegte ihn vorsichtig. Die Koordination ließ noch zu wünschen übrig, aber so war es ja mit allem was neu war. Charles stemmte sich hoch. Nun lag es also an ihm. Er war der letzte der „Firma“. Er musste die Dinge wieder ins Lot bringen, den Ausgleich schaffen zwischen Wildheit und Struktur. In seinem Kopf ratterte es. Der Rabe hatte sie verraten. Das riesige Vieh war eine übermannshohe Ratte, oder ein Wolf… Es lief auf zwei Beinen, wie die Werwölfe aus den Geschichten. Er überlegte. Wölfe waren hier eher selten, also eher eine Ratte. Die Ratten waren also auf der Seite des Raben. Beide waren „wilde“ Tiere, auch wenn die Ratten sich mal so und mal so entschieden, nach dem Murinaes vor über zwanzig Jahren von ihrer eigenen Brut getötet und gefressen wurde. Davor waren sie wilder, entschlossener gegen die Menschen zu kämpfen. Aber wer war noch an der Verschwörung beteiligt? Wer profitierte noch von einem Ungleichgewicht? Charles brauchte einen Computer... und etwas zu essen. Er betrachtete die Häuser der Stadt vor ihm. Hier war er nicht mehr sicher. Hier würde er mit Sicherheit gejagt und getötet werden. Hier hin musste er gehen um die Stadt zu retten. Ein Anflug von Heldenmut durchflutete ihn und er fühlte sich wie Theoden vor Minas Tirith. Dann ging er los. Den Raben der ihn von dem Baum aus beobachtete nahm er nicht wahr.

*

Der General hieß eigentlich Socke und war ein Mischling. Sein Vater war ein Mastiff, seine Mutter eine kaukasische Schäferhündin. Er war also besonders groß, furchtlos und konnte in jeder Situation Ruhe bewahren. Deshalb war er auch der General und keiner der anderen Kläffer. Die Rudel, die er befehligte waren loyal und treu. Natürlich musste er sich ab und zu einer Herausforderung stellen um zu beweisen, dass es keinen anderen an seiner Position geben konnte, aber die letzte Herausforderung lag Monde zurück. Nun lag er in seinem umgekippten Müllcontainer und verdaute die Packung Hundefutter, die Raphael erbeutet hatte. Den Kopf hatte er auf seine Vorderpfoten gelegt. Jeder Atemzug wirbelte den Staub beiseite. Seine Gedanken waren träge wie seine Verdauung geworden. Weshalb sollte er sich auch bewegen? Alles war ruhig. Die Menschen taten was sie immer taten und seine Rudel bewachten sie dabei. Die Tore hatten sich seit Sonnenumläufen nicht mehr geregt. Das Leben war wundervoll.

Er hörte das tippeln von Schritten näher kommen. Raphael erschien in seinem Blickfeld.
„General, Sir“
„Was?“ blaffte er.
„Sir, Joker wurde gesichtet. Er ist auf dem Weg hier her.“

Socke runzelte die Stirn. Joker war einer seiner Besten! Wieso sollte solch ein aufstrebender junger und starker Kerl von einem Hund seinen Posten verlassen? „Warum?“ fasste er all die Fragen zusammen.
„Wir wissen es nicht, Sir. Aber er hat einen jungen Schnurrer dabei.“

Der General erhob sich. Joker führte einen jungen Schnurrer in ihr geheimes Versteck? Nun… die Schnurrer wussten sicher alles über dieses Versteck. Und er wusste, dass die Schnurrer dies wussten. Es gab keinen Grund sich zu verstecken. Sie waren Hunde, keine Ratten. Aber einen dieser Fellknäul direkt hierher zu bringen verstieß gegen die Regeln. Sein Magen machte Anstalten sich ebenfalls zu regen, dann erst sein Verstand. Es musste einen Grund geben… einen wichtigen Grund.

„Ruf alle zusammen, Sergeant. Ich glaube die Ruhe ist vorbei!“
14.05.2013 15:06
Hehe! *Hände reib*
Sieht ganz danach aus, als würden es die Köter auch langsam sehen. Der nächste geht auf mich. Versprochen!
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